Ende der Testphase für den Elektrobus eCITARO
In den letzten knapp eineinhalb Jahren verstärkte ein Modell des Elektro-Busses eCITARO G von Mercedes-Benz unsere Busflotte. Das Fahrzeug wurde im laufenden Betrieb eingesetzt, um Schwächen und Stärken im vorgesehenen Einsatz herauszufinden. Während das Fahrzeug auf seine von vornherein geplante Rückkehr zum Hersteller vorbereitet wird, zieht man beim PaderSprinter eine gemischte Bilanz dieser Testphase und geht den nächsten Schritt in Sachen alternative Fahrzeugantriebe.
Umweltschutz im Paderborner Nahverkehr
Bereits seit Beginn der 1990er Jahre, als das Paderborner Nahverkehrsunternehmen als erstes deutschlandweit auf einen ausschließlichen Betrieb mit schwefelarmem Dieselkraftstoff umstellte, hat man beim PaderSprinter beständig ein Auge auf neue Technologien, die den Busverkehr im Paderborner Stadtgebiet umweltfreundlicher gestalten können. Dazu gehörten in der Vergangenheit auch die Einführung von Rußfiltern oder der Einsatz von aschearmem Motoröl. Mit solchen Maßnahmen gingen wir mehrfach ins Rennen um deutsche Umweltpreise.
Auch vor dem Hintergrund des Auftrags aus der Politik zum Streben nach mehr Klimaneutralität steht der Einsatz von alternativen Fahrzeugantrieben derzeit ganz oben auf der Agenda. Der Erprobungseinsatz des eCITARO stellt dabei einen wichtigen Schritt dar.
Fazit zur Testphase eCITARO
Auch bei der Ausstattung des Testfahrzeuges wurde großer Wert darauf gelegt, den Fahrgästen den gewohnten Standard an Komfort zu bieten. Die überdurchschnittliche Ausstattung mit beispielsweise Rollstuhlplätzen, Polsterbestuhlung, den bekannten Bezahlsystemen und Monitoren zur Fahrgastinformation entsprach daher der in allen unseren Bussen. Gleichwohl bemerkte man natürlich auch als Fahrgast einen Unterschied im Design und vor allem bei den Fahrgeräuschen. Diese sind bei einem Elektro-Bus sehr viel leiser und damit angenehmer.
Der eCITARO bietet ein extrem angenehmes Fahr- und Mitfahrerlebnis, was uns nicht nur von den Kolleginnen und Kollegen im Fahrdienst berichtet, sondern eben auch von unseren Fahrgästen positiv bemerkt wurde,
erklärt Markus Janewers, der bei uns für alternative Antriebssysteme zuständige Ingenieur.
Zugleich zeigten sich im Alltagsbetrieb durchaus auch Schwächen des Elektrofahrzeuges, das antriebsseitig ohne lokalen CO2-Ausstoss unterwegs war. So dauerte eine vollständige Ladung auf dem Betriebshof mit etwa 5 Stunden deutlich länger als eine Tankfüllung, die nur etwa 5 Minuten in Anspruch nimmt.
Reichweite noch nicht zufriedenstellend
Nicht nur diese längere Pausenzeit, auch eine sehr hohe Ausfallquote aufgrund von mehreren Batteriedefekten, machten den Einsatz im normalen Fahrbetrieb mit dem eCITARO schwierig. Es kam zu wiederholten mehrwöchigen Ausfällen aufgrund von Schwierigkeiten mit dem Hochvoltsystem. Der Hersteller nahm sich der Probleme aber immer anstandslos an und es fielen dadurch keine Kosten für den PaderSprinter an. Hinzu kommt eine noch nicht vollkommen zufriedenstellende Reichweite für den Einsatz im Linienverkehr:
Der Hersteller gibt die Reichweite mit einer Batterieladung bei durchschnittlichen Anforderungen an Geschwindigkeit, Topografie und Beladung sowie einfachen klimatischen Bedingungen mit 220 km an. Das ist für eine Fahrerschicht auch passend und akzeptabel, jedoch werden pro Dieselfahrzeug täglich zwei Fahrerschichten geplant. Eine Zwischenladung ist beim Elektrobus somit unumgänglich, was zeit- und planungsaufwendig ist. Ideale Bedingungen herrschen eben auch nicht immer. So verbraucht die Heizung bei Temperaturen unter 5°C im Bus eine erhebliche Menge zusätzlichen Strom und verringert damit die Kilometerreichweite deutlich. Für einen verlässlichen Einsatz müsste entweder die Reichweite deutlich höher sein oder es müssten möglicherweise Zwischenladungen an Endhaltestellen etabliert werden,
so Markus Janewers weiter.
Nächster Schritt: Wasserstoff
Restlos überzeugen konnte der Test-Bus also noch nicht, man behält aber beim PaderSprinter natürlich auch die Weiterentwicklung der Elektrobusse im Blick. Ohnehin war der eCITARO nicht als Dauergast in Paderborn, sondern überbrückte die Wartezeit auf eine andere Lieferung aus dem Hause Mercedes-Benz. In einigen Wochen wird der bestellte REX-Bus sich auf den Weg an die Pader machen, der elektrisch fährt, aber seine Reichweite mit Wasserstoffbetrieb zusätzlich erweitern kann. Die passende Tankstelle wurde auf dem Betriebshof bereits eingerichtet und man freut sich auf diese nachhaltige Ergänzung des Paderborner Nahverkehrs.