Aus Anlass einer Anfrage der Paderborner CDU-Stadtratsfraktion erläuterte PaderSprinter-Geschäftsführer Oliver Eikenberg in der Sitzung Haupt- und Finanzausschuss der Stadt Paderborn am 25.06.2024 die Erprobung und einen möglichen Einsatz des Dieselersatzstoffs HVO 100.
Der Dieselersatzstoff HVO 100
Die Abkürzung HVO steht für „Hydrotreated Vegetable Oil“ (deutsch: hydriertes Pflanzenöl) und bezeichnet einen Dieselersatzstoff. Mittels Hydrierung (katalytische Reaktion mit Wasserstoff) entsteht ein Produkt, das in der chemischen Zusammensetzung weitgehend der von Dieselkraftstoff entspricht und der Norm DIN EN 15940 für paraffinische Kraftstoffe zuzuordnen ist.
Nachhaltigkeit von HVO 100
Als nachhaltige Alternative zu herkömmlichem Dieselkraftstoff kommt für unseren Betrieb hinsichtlich des Herstellungsprozesses nur die Variante in Frage, bei der biogene Abfall- und Reststoffe die Basis sind und bei denen keine Stoffe aus indirekter Landnutzungsänderung oder Palmfettsäure-Destillate verwendet werden. Je nach Rohstoffzusammensetzung des HVO ist mit dessen Verwendung eine CO2-Äquivalenten-Reduzierung um bis zu 90 Prozent möglich.
Seit über zwei Jahrzehnten befassen wir uns mit dem wirtschaftlichen Einsatz von alternativen Kraftstoffen, die einen positiven Beitrag zum Umweltschutz durch die Verminderung von Abgasemissionen leisten. Mit dem Bekanntwerden des zukünftigen Markteintritts von HVO 100 ließen wir bereits 2023 den HVO 100 Dieselkraftstoff in einem Gelenkbus aus der PaderSprinter-Flotte durch einen Experten in einem Real-Drive-Emission-Test untersuchen und sammelt aktuell Praxiserfahrungen und weitere Daten mit dem Einsatz des neuen Kraftstoffs bei fünf Gelenkbussen im täglichen Betrieb.
Insgesamt lassen alle Test-Ergebnisse und die Angaben der Fahrzeughersteller eine sofortige Umstellung auf den Betrieb mit HVO 100 ohne Veränderungen an der Motorentechnik zu.
Kosten und Verfügbarkeit
Der Mehrpreis je Liter für den Kraftstoff schwankt deutlich und betrug im letzten Jahr bis zu 25 ct./Liter. Eine aktuelle Preisanfrage vom Juni 2024 liegt zwischen 5 bis 10 ct./Liter Mehrpreis. Laut bisher mündlicher Aussage der Kraftstoff-Lieferanten kann von einer gesicherten Versorgung ausgegangen werden.
Politische Rahmenbedingungen
Die Clean Vehicles Directive (CVD) der EU und ihre Umsetzung durch das Saubere-Fahrzeuge-Beschaffungs-Gesetz geben bis 2030 feste Beschaffungsquoten sauberer und emissionsfreier Fahrzeuge vor. Neue CO2-Emissionsnormen der EU für Lkw, Vans und Busse legen fest, dass ab 2030 90% und ab 2035 100% der Stadtbusse emissionsfrei sein müssen. Eine Umstellung auf HVO-Kraftstoff ist zwar emissionsreduziert, nicht aber emissionsfrei, und kann daher nur eine Ergänzung, kein vollständiger Ersatz der Beschaffung von emissionsfreien Fahrzeugen sein.
Daher, und auch im Hinblick auf den Ratsbeschluss in Paderborn zur Klimaneutralität 2035, werden wir das Thema und die Kosten des Kraftstoffs HVO 100 intensiv beobachten und daraus einen sinnvollen Einsatz des Kraftstoffs ableiten. Weiterhin wird am Umbau des Betriebshofs auf Elektromobilität festgehalten, dies ist allerdings derzeit nur mit einer Förderzusage des Landes finanzierbar. Ein entsprechender Antrag des PaderSprinter für die ermittelte mögliche Fördersumme von 17 Mio. Euro wurde bereits beim Land NRW gestellt. Allerdings werden auch aufgrund der weggefallenen Bundesförderung derzeit alle Anträge beim Land NRW intensiv vor dem Hintergrund der Haushaltslage geprüft, sodass dazu keine Zusage gegeben wurde und nach derzeitigem Stand eine kurzfristige Entscheidung unwahrscheinlich ist.
in Allgemein /by Heike Haase
Aus Anlass einer Anfrage der Paderborner CDU-Stadtratsfraktion erläuterte PaderSprinter-Geschäftsführer Oliver Eikenberg in der Sitzung Haupt- und Finanzausschuss der Stadt Paderborn am 25.06.2024 die Erprobung und einen möglichen Einsatz des Dieselersatzstoffs HVO 100.
Der Dieselersatzstoff HVO 100
Die Abkürzung HVO steht für „Hydrotreated Vegetable Oil“ (deutsch: hydriertes Pflanzenöl) und bezeichnet einen Dieselersatzstoff. Mittels Hydrierung (katalytische Reaktion mit Wasserstoff) entsteht ein Produkt, das in der chemischen Zusammensetzung weitgehend der von Dieselkraftstoff entspricht und der Norm DIN EN 15940 für paraffinische Kraftstoffe zuzuordnen ist.
Nachhaltigkeit von HVO 100
Als nachhaltige Alternative zu herkömmlichem Dieselkraftstoff kommt für unseren Betrieb hinsichtlich des Herstellungsprozesses nur die Variante in Frage, bei der biogene Abfall- und Reststoffe die Basis sind und bei denen keine Stoffe aus indirekter Landnutzungsänderung oder Palmfettsäure-Destillate verwendet werden. Je nach Rohstoffzusammensetzung des HVO ist mit dessen Verwendung eine CO2-Äquivalenten-Reduzierung um bis zu 90 Prozent möglich.
Seit über zwei Jahrzehnten befassen wir uns mit dem wirtschaftlichen Einsatz von alternativen Kraftstoffen, die einen positiven Beitrag zum Umweltschutz durch die Verminderung von Abgasemissionen leisten. Mit dem Bekanntwerden des zukünftigen Markteintritts von HVO 100 ließen wir bereits 2023 den HVO 100 Dieselkraftstoff in einem Gelenkbus aus der PaderSprinter-Flotte durch einen Experten in einem Real-Drive-Emission-Test untersuchen und sammelt aktuell Praxiserfahrungen und weitere Daten mit dem Einsatz des neuen Kraftstoffs bei fünf Gelenkbussen im täglichen Betrieb.
Insgesamt lassen alle Test-Ergebnisse und die Angaben der Fahrzeughersteller eine sofortige Umstellung auf den Betrieb mit HVO 100 ohne Veränderungen an der Motorentechnik zu.
Kosten und Verfügbarkeit
Der Mehrpreis je Liter für den Kraftstoff schwankt deutlich und betrug im letzten Jahr bis zu 25 ct./Liter. Eine aktuelle Preisanfrage vom Juni 2024 liegt zwischen 5 bis 10 ct./Liter Mehrpreis. Laut bisher mündlicher Aussage der Kraftstoff-Lieferanten kann von einer gesicherten Versorgung ausgegangen werden.
Politische Rahmenbedingungen
Die Clean Vehicles Directive (CVD) der EU und ihre Umsetzung durch das Saubere-Fahrzeuge-Beschaffungs-Gesetz geben bis 2030 feste Beschaffungsquoten sauberer und emissionsfreier Fahrzeuge vor. Neue CO2-Emissionsnormen der EU für Lkw, Vans und Busse legen fest, dass ab 2030 90% und ab 2035 100% der Stadtbusse emissionsfrei sein müssen. Eine Umstellung auf HVO-Kraftstoff ist zwar emissionsreduziert, nicht aber emissionsfrei, und kann daher nur eine Ergänzung, kein vollständiger Ersatz der Beschaffung von emissionsfreien Fahrzeugen sein.
Daher, und auch im Hinblick auf den Ratsbeschluss in Paderborn zur Klimaneutralität 2035, werden wir das Thema und die Kosten des Kraftstoffs HVO 100 intensiv beobachten und daraus einen sinnvollen Einsatz des Kraftstoffs ableiten. Weiterhin wird am Umbau des Betriebshofs auf Elektromobilität festgehalten, dies ist allerdings derzeit nur mit einer Förderzusage des Landes finanzierbar. Ein entsprechender Antrag des PaderSprinter für die ermittelte mögliche Fördersumme von 17 Mio. Euro wurde bereits beim Land NRW gestellt. Allerdings werden auch aufgrund der weggefallenen Bundesförderung derzeit alle Anträge beim Land NRW intensiv vor dem Hintergrund der Haushaltslage geprüft, sodass dazu keine Zusage gegeben wurde und nach derzeitigem Stand eine kurzfristige Entscheidung unwahrscheinlich ist.